Geschichte von Łańsk
Das Freizeitzentrum in Łańsk hat eine spannende Geschichte in der Vorkriegs- und Nachkriegszeit. An der Stelle des heutigen Hauses Wildnis (Puszcza) befand sich vor dem Ersten Weltkrieg eine Försterei, wo Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg zu jagen pflegte. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Hermann Göring, ein führender Nazi und Oberkommandant der Luftwaffe, hier zur Jagd.
Seit den 50er Jahren gehörte das Zentrum Łańsk zum Amt des Ministerrates, das für niemanden außer den höchsten Staatsbeamten, die Armee und das Personal zugänglich war. Łańsk erhielt den Decknamen W-1, das Freizeitzentrum in Arłamów wiederum trug den Decknamen W-2. Seit 1952 erholte sich Bolesław Bierut häufig in Łańsk, der auch die Erweiterung der Anlage beschlossen hat. In den folgenden Jahren wurde das Freizeitzentrum von vielen Regierenden besucht: Władysław Gomułka, Józef Cyrankiewicz, Edward Gierek.
Das Erholungsgebiet, das tausende Hektar umfasste, war abgeschlossen und wurde streng bewacht. Dicht bewaldet und reich an Jagdwild bot es sich für die Wildschwein-, Hirsch- und sogar Wolfsjagd an. Die Jagd endete fast jedes Mal mit einer Party im engen Kreis der geladenen Gäste. Zugang zum streng bewachten Gelände erhielten nur Mitglieder des Regierungs- und Parteikreises.
Im Freizeitkomplex residierten die Regierenden des damaligen Ostblocks, Präsidenten und gekrönte Häupter. Auf Einladung der polnischen Gastgeber von Łańsk erholten sich hier u.a. Nikita Chruschtschow und Leonid Iljitsch Breschnew, Fidel Castro aus Kuba, Chou-En-La aus China, der iranische Schah Mohammad Reza Pahlavi, Erich Honecker, der Staatspräsident von Jugoslawien Josip Broz Tito und der König der Belgier Baudouin.
Die Fotos wurden von Wacław Kapusto, einem polnischen Pressefotografen und Reporter, Initiator zahlreicher Ausstellungen im In- und Ausland, aufgenommen. Von ihm stammen Bildbände, Illustrationen für Verlage und Fotodokumentationen wichtiger politischer und kultureller Ereignisse. Viermal hatte er eine Möglichkeit, ranghohe kommunistische Politiker auf dem Regierungsgelände in Łańsk zu fotografieren.
TVP Historia, der polnische Geschichtssender des öffentlich-rechtlichen Fernsehens TVP, berichtete am 26. Mai 2012 über Łańsk. Es war in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine kleine Waldsiedlung am namengebenden Łańskie-See. In den 50er Jahren entdeckten die damaligen Regierenden die Vorzüge dieser Gegend und errichteten in einem schönen Fachwerkhaus einen Sitz für die wichtigsten regierenden Persönlichkeiten. Die Sendung präsentiert u.a. Gespräche mit Zeitzeugen, die in der Residenz gearbeitet haben. Man erfährt, weshalb es dem Personal verboten war, selbst der engsten Familie zu verraten, wo man arbeitet, was man zu tun hat und wie sich die damaligen Regierenden amüsiert haben.